Als letztes Rennen meiner Saison stand nun doch die Bluegrass Enduro Tour in jurassischen Delémont auf dem Programm. Das Rennen fand über zwei Tage, ohne Liftunterstützung und Training statt und versprach so mal etwas neues. Zudem waren mir auch die Trails neu, denn bisher war ich erst ein mal, vor langer Zeit mit dem Bike im Jura unterwegs. Der Wetterbericht sah nicht so rosig aus, versprach aber mehrheitlich trockenes Wetter für Samstag und Sonntag.
Samstag
Um 10:30 Uhr sollte es in Delémont los gehen, also mussten wir am Samstag recht früh aus den Federn, da die Anreise ja auch seine Zeit in Anspruch nimmt. Das Start und Zielgelände lag beim beim Château de Domont, einem kleinen, hübschen Schloss etwas ausserhalb des Ortes Delémont. So holten wir uns bei noch bestem Wetter erstmal die Startnummern und die Transponder (mit welchen wir uns wie Häftlinge vorkamen) und machte unsere Bikes und uns selber bereit.
Nach einen kurzen Briefing in Französisch (und einer noch kürzeren Version in Deutsch) gings dann mit allen 150 Teilnehmern zusammen los auf die Strecke.
Die erste Stage war recht kurz und diente auch eher dem richtigen Einteilen der Fahrer für die folgenden Stages vom Samstag. Denn anfangs wurde nach der Startnummer gestartet, lustiger-weise gleich immer drei Fahrer zusammen. Während wir auf den Start warteten begann es dann leider noch zu Regnen, glücklicherweise aber nicht lange und der Wald hielt das meiste auch ab. Ich war noch überhaupt nicht im Rennmodus und mit dem nassen Untergrund auch noch nicht warm geworden und bin so mehr schlecht als recht runtergekommen.
Dann gings aber mit allen Teilnehmern wieder weiter zum Start der Stage 2. Also erstmal quer durch den Ort Delémont durch und auf der anderen Seite den Hügel hoch. Dort dann die erste positive Überraschung, mitten im Wald stand ein kleiner Laster welcher als Verpflegungsposten diente, mit Croissants, Energieriegeln, Schokolade, Käse, Bananen und natürlich auch Wasser und Energiedrinks. Super Sache.
Frisch gestärkt ging es weiter hoch, aber leider setzte der Regen erneut ein, diesmal stärker und länger als vorher und die Transferetappe führte uns auch raus auf eine Lichtung wodurch wir schön verregnet wurden. Da half alles Fluchen nicht, also hoch zum Start und nach kurzem warten dann endlich auf die Stage. Nach einem kurzen Gegenanstieg am Anfangs gings dann nur noch runter, der Boden war aber richtig nass und die Wurzeln rutschig und ich bin dort runter-geeiert wie der letzte Anfänger. Rutschig ist sowieso nicht meine Sache und da bin ich gar nicht rein gekommen und in der letzten Kurve habe ich mich dann auch noch hingelegt.
Nun ja, immerhin hat der Regen aufgehört, die Sonne kam langsam wieder raus und wir kamen nochmals beim Verpflegungsposten vorbei. Dafür mussten wir nochmals denselben Anstieg hochtreten, aber im trockenen ist das einiges angenehmer. Der Start der dritten Stage begann dann gleich nach dem Anstieg der zweiten Stage, allerdings bogen wir dann bald auf einen anderen Trail ab. Auch dieser war wieder ordentlich rutschig und mit einigen recht technischen (Wurzel)passagen und Stufen gespickt. Gegen Ende kam ich dann so langsam in den Flow, aber da war die Stage auch schon zuende. Hier war ich immerhin zufrieden mit meiner Reifenwahl, der Shorty hat sich den Umständen entsprechend super geschlagen am Vorderrad.
Drei Stages waren also durch und nun folgte noch die letzte, gemäss Höhenprofil standen uns aber noch einige Höhenmeter bevor. Wenigstens kamen wir nochmals beim Verpflegungsposten vorbei und konnten unsere Energiespeicher nochmals auffüllen und das Wetter hat sich entsprechend gebessert.
Nun folgte ein langer und zeitweise auch steiler Aufstieg zur vierten Stage und die Beine waren inzwischen ja auch nicht mehr so frisch. Immerhin konnten wir zwischendurch mal einen Blick auf die uns bevorstehende Stage erhaschen und oben reichte es auch um sich etwas zu erholen.
Die letztes Stage hatte es dann nochmals ordentlich in sich. Mit ca 10 Minuten war sie recht lang, steinig, wurzlig und glitschig und auch mit einigen für mich unfahrbaren Passagen. Auch hier bin ich mir wieder wie ein Anfänger vorgekommen und die Strecke mehr runter gerutscht als gefahren. Dementsprechend froh war ich, als ich dann endlich unten angekommen bin.
Dann hiess es noch zurück Pedalerien zum Château de Domont, welches leider oberhalb von Delémont liegt. Zuerst schön flach durch den Ort durch und dann nochmals einige Höhenmeter hoch zum Schloss.
So sind dann doch 46.3 Km und 1585 Hm zusammen gekommen.
Dann folgte der schönste Teil des Tages, die (lau)warme Dusche und eine ordentliche Portion Spaghetti im Schloss, welche im Startgeld inbegriffen war
Sonntag
Am Sonntag gings dann recht früh wieder los, das Briefing war auf 7:30 Uhr angesetzt und mit dem Frühstück im Hotel wäre das sehr knapp geworden. Allerdings war da ein Frühstück im Schloss im Startpreis inbegriffen und so nahmen wir das gerne in Anspruch. Etwas schade war einfach, dass es nur Zopf und Corn-Flakes gab und und kein Vollkornbrot, welches wohl etwas länger satt gehalten hätte. Aber von gestern wussten wir ja, dass es auch unterwegs immer mal wieder etwas zu essen gibt.
Nach einem kurzen Briefing gings also los zur ersten Stage und schon beim Uphill merkte ich, dass die Beine halt doch nicht mehr ganz so frisch waren. Aber was solls, das ging wohl allen so. Nach einigen wenigen Höhenmetern waren wir dann auch schon am Start der Stage 5 und konnten während dem warten auf den Start einen schönen Ausblick auf Delémont geniessen.
Stage 5 begann dann ziemlich flach mit einem leichten auf und ab und einigen Steinen. Leider bin ich da nicht so in den Flow gekommen und immer wieder hängen geblieben, was mich natürlich ordentlich Zeit kostete. Dafür wurde es weiter unten einiges flowiger und schneller wodurch das Grinsen wieder zurück in mein Gesicht kam.
Bekanntlich ist man ja schneller unten als oben und so mussten wir uns schon bald wieder an den nächsten Uphill machen. So kamen wir fast wieder beim Start der letzten Stage vorbei, von dort ging es dann aber noch weiter nach oben. Erst noch fahrbar, später war dann aber schieben angesagt. Irgendwann kamen wir dann aber doch noch zur Stage 6.
Stage 6 begann auch wieder recht flach, somit war ordentlich treten angesagt und nach einem kurzen Anstieg auf einer Kiesstrasse war auch schon mein Vordermann in Sicht. Bergab waren wir beide dann fast gleich schnell, was für mich noch gut war und so immer sah wo es jetzt durchging. Bis auf ein steiles Stein-Stück war alles recht flowig und gut fahrbar und hat dementsprechend auch richtig Spass gemacht.
Leider habe ich unten mein linkes Knie wieder leicht gespürt. Beim Joggen vor ca einem Monat habe mir vermutlich die Tractus-Sehne entzündet und bin jetzt davon ausgegangen, dass die wieder gut ist, aber das war wohl etwas zu optimistisch. Da ich das Knie aber nur leicht spürte und wir sowieso auf der anderen Seite des Hügelzuges waren gings weiter.
Nach einigen ebenen und angenehmen Transfer-Kilometern begann dann der Anstieg zur Stage 7 und der hatte es in sich. Zuerst mal eine Asphaltstrasse hoch, keine Kurven und so entsprechend Steil. Später dann auf einem Singletrail welcher auch nicht gerade flacher war, auch hier war wieder schieben angesagt. Entsprechend erschöpft war ich oben beim Start der Stage und mein Knie ist auch nicht besser geworden.
Stage 7 war dann aber wieder super-spassig. Anfangs einige kurze-fiese Wellen im Trail, wo man mit Schwung hoch musste, später grösstenteils flowig aber auch mit einigen technischen Stellen drin. An der Stage hatte ich auch meine Freude.
Nur spuckte uns diese Stage nochmals ganz unten aus und der Start der letzten Stage war auf derselben Höhe wie derjenige der 6. Es trennten uns also nochmals etwas mehr als 500 Höhenmeter vom Start. Leider wurde mein Knie auch immer schlimmer und jede Pedalumdrehung schmerzte. So habe ich mir kurzzeitig auch überlegt direkt zum Ziel zu fahren, aber das hat der Stolz dann doch nicht zu gelassen. So habe ich mich die letzten Höhenmeter noch hochgekämpft.
Die letzte Stage war dann auch die längste und hätte mir wohl auch super gefallen. Von allen Stages war sie die tretlastigste, was mir ja passt und auch sonst war sie sehr abwechlungsreich. Nur leider konnte ich mein Knie fast nicht mehr biegen, an Treten war nicht mehr zu denken und auch normales fahren geht fast nicht, wenn man das Knie nicht bewegen kann. Dadurch habe ich auch richtig viel Zeit auf einer Stage verloren auf welcher ich sonst Zeit hätte gut machen können. Schlussendlich war ich dann richtig froh, als ich durch den Zielbogen durch war.
So kamen an diesem Sonntag doch noch 39.9 Km und 1790 Hm zusammen.
Fazit
Alles in allem war das das anstrengendste Rennen für mich in dieser Saison. Zum einen weil alle Höhenmeter aus eigener Kraft zurückgelegt werden mussten und auch die Stages waren durch die nassen Verhältnisse richtig anspruchsvoll. Und das kaputte Knie hat die Sache auch nicht vereinfacht.
Die Organisation war aber super, es gab immer wieder etwas zu Essen und die Atmosphäre war Enduro-Typisch locker. Einzig die Transfer-Etappen waren nicht immer so gut markiert.
So hat es mir noch auf den Platz 51 von 115 in der Kategorie Men gereicht. Erwähnen muss man wohl aber auch die 21 DNF und die 26 DNS nur in unserer Kategorie.
Für mich war das auch das letzte Rennen dieser Saison und jetzt freue ich mich auf einige freie Wochenende, Regeneration für das Knie und dann einige schöne Biketouren ohne den Rennstress.